Wenn Pflege zur Beziehungsprobe wird
Frau Preininger berichtet…
Eine Klientin, die wir schon länger betreuen, hat uns um Hilfe gebeten. Ihre Schwester hat für ihren kranken Mann eine Pflegerin aufgenommen und jetzt gibt es nur noch Probleme.
Wir schauen vor Ort nach und stellen fest, dass es wie so oft um Emotionen geht. Auf der einen Seite versteht die Pflegerin die Anweisungen der Ehefrau nicht bzw. kann diese nicht wie gewünscht umsetzen. Auf der anderen Seite scheint die Ehefrau auch große Schwierigkeiten zu haben, der jungen Frau zuzusehen, wie diese den kranken Mann so intensiv umsorgt. Wie diese verzwickte Situation ausgehen wird, trauen wir uns derzeit nicht zu sagen. Es ist sicherlich nicht einfach, zuschauen zu müssen, wie eine „Fremde“ dem eigenen Partner so nahe kommt. Wahrscheinlich wird auch hier ein Austausch der Pflegerin stattfinden müssen. Möglicherweise wäre es hilfreich, eine ältere Pflegerin aufzunehmen. Allerdings ist auch zu beachten, dass eine ältere Pflegerin nicht mehr so gut in der Lage sein wird, gewisse Arbeiten, wie z. B. die Umlagerung und das Querbettsitzen des Patienten, zu erledigen.
Die Lage spitzt sich zu und beide Frauen – die Ehegattin und die Pflegerin – schreien sich nur mehr an. Einerseits, weil die Pflegerin nicht so gut Deutsch versteht und andererseits, weil sich die Ehefrau, wie sie uns erzählt, von ihrem Mann nicht verstanden und unterstützt fühlt. Wir überlegen, was wir tun können. Was wäre, wenn es ein männlicher Pfleger wäre? Würde sich dann die Situation entspannen oder wäre womöglich der Ehegatte, der zu Pflegende, auf den im Haus wohnenden männlichen Pfleger eifersüchtig? Eine wirklich schwierige Situation; diese gilt es zu bewältigen, und zwar zum Wohle des kranken Mannes als auch zur Zufriedenheit der Ehefrau und der Pflegeperson.
Heute waren wir wieder vor Ort und haben der Ehefrau und ihrem kranken Mann unseren Vorschlag – einen männlichen Betreuer zu engagieren – unterbreitet, was natürlich auf Widerstand gestoßen ist. Man kann doch keinen Mann als Pfleger einstellen!
Wir haben uns dann etwas zurückgenommen, damit die Situation nicht eskaliert und in diesem Moment ist uns die LÖSUNG eingefallen! Wir binden die Ehefrau in die Pflege mit ein, bzw. übergeben ihr die gesamte Verantwortung und Pflege und als Unterstützung wird eine mobile Hauskrankenpflege – natürlich nur zur Unterstützung – hinzugezogen. So sind alle Beteiligten zufrieden und das Hauptaugenmerk liegt wieder auf der Pflege des Mannes. Falls sich diese mit der Zeit schwieriger gestaltet, werden wir natürlich wieder zur Stelle sein, um die bestmögliche Lösung für das Ehepaar zu finden!
Dieser Tipp ist Goldes Wert……