Freude durch wachgerufene Erinnerungen bei Demenz
Zufällig kommt bei einem Gespräch nach einer Wirtschaftsveranstaltung das Thema Pflege und alternde Angehörige auf. Eine Dame schildert uns ihr Problem: Sie hat eine entfernte Verwandte, deren Erwachsenenvertreterin sie kürzlich wurde. Sie hat für die Dame auch bereits den Umzug in ein Pflegeheim organisiert, da diese demenzkrank ist und nicht mehr allein im großen Einfamilienhaus wohnen konnte. Die Erwachsenenvertreterin hat selbst Familie und ist voll berufstätig. Allein der administrative Aufwand, den sie für ihre diese Angehörige monatlich erledige, sei sehr hoch; ihr bliebe einfach nicht genug Zeit, um sie so oft zu besuchen, wie sie es gerne täte, erzählt sie uns weiter.
Als sie vom SeniorenNetz Besuchsdienst erfährt, ist sie hoch erfreut. Wir erhalten den Auftrag, die ältere Dame fürs Erste einmal im Monat zu besuchen und ihr als Erwachsenenvertreterin nach jedem Besuch einen Bericht zu übermitteln. Natürlich versuchen wir, uns schon im Vorhinein ein gutes Bild von der Dame zu machen und erfragen Hintergrundinformationen zu ihrer Biografie.
Der erste Besuch im Pflegeheim verläuft gut. Schon nach kurzer Zeit fasst die Dame Vertrauen und beginnt zu erzählen. Durch unsere „Recherchearbeit“ wissen wir über die gute Ausbildung und das Berufsleben der Seniorin Bescheid: Erinnerungen, die zu ihren wertvollsten gehören. Eine kleine Frage zum Thema Schulzeit genügt und die Augen der Dame leuchten auf. Stolz und mit Freude schildert sie ihre Lieblingserinnerungen unglaublich detailliert. Das Gespräch hüpft von einem Lieblingsthema zum nächsten und bei der Verabschiedung ist die Dame richtig froh zu hören, dass wir sie demnächst wieder besuchen würden.
Gleich nach dem Erhalt unseres Berichts ruft uns die Erwachsenenvertreterin schon an: Sie sei erleichtert, dass ihre Verwandte den Besuch so gut angenommen habe, denn diese sei sehr anspruchsvoll und wählerisch bei ihren Gesprächspartnern, vor allem was den Bildungsstand betreffe.
Den Besuchsdienst setzen wir weiterhin fort. Leider schreitet auch die Demenzerkrankung voran. Aber ihre Lieblingserinnerungen an Schulzeit, Berufsleben, die Mutter und ihren Ehemann bereiten ihr noch immer große Freude. Auch für uns ist das ein tolles Gefühl zu merken, dass diese Erinnerungen – hervorgerufen durch geschickte Gesprächsführung und die richtigen Fragen – eine willkommene Abwechslung vom Alltag im Pflegeheim für sie darstellen.
Also das SeniorenNetz leistet einfach tolle Arbeit! Muss auch mal gesagt werden!!!
Ich bin schon neugierig, man hört so viel positives. Ruf dort demnächst an.
Leider kann ich mit meinem Opa auch nur mehr über längst vergangenes sprechen. Von „Keiberl ziagn“ bis über „Bam kraxeln“ und Vogeleier stehlen ist alles dabei. Ich liebe diese Geschichten und kann mir noch einige schöne Momente mit Opa verschaffen. Leider geht die Krankheit viel zu schnell voran. Liebe Grüße aus der Südoststeiermark, eure Maria
Ich habe bei meinem Papa die Erfahrung gemacht, dass er sehr gerne alte Fotos anschaut. Da kann er sich dann tatsächlich an die Menschen am Foto erinnnern. Leider weiß er nicht mehr, dass ich seine Tochter bin. Das ist sehr schmerzhaft für mich. Dennoch liebe ich meinen Vater sehr und hoffe, dass er uns noch viele Jahre erhalten bleibt.